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Legasthenie und Dyskalkulie

Was ist eine Legasthenie und Dyskalkulie?

Jedes Kind hat unterschiedliche Schwächen und Begabungen. Manche Kinder schreiben schon in der Grundschule wunderschöne Aufsätze. Andere Kinder haben dagegen Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Formulieren. Dasselbe gilt auch im mathematischen Bereich.

Legasthenie ist eine Lese- und Rechtschreibstörung (kurz: LRS). Das bedeutet, dass langanhaltende Schwächen im Bereich der Lese- und Rechtschreibung nicht auf Kriterien wie z. B. Alter, Intelligenz, mangelndes Lernen, psychische Erkrankung oder organische Ursachen zurückgeführt werden können.

Dyskalkulie ist eine Rechenstörung. Diese Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine geringere Intelligenz oder fehlendes Lernen erklärbar ist.

Weitere Informationen finden Sie in Ratgebern jeweils zur Dyskalkulie und Legasthenie.

Welche Erscheinungsformen von Legasthenie und Dyskalkulie gibt es?

  • Lese- und Rechtschreibstörung (LRS)

  • isolierte Rechtschreibstörung (Lesestörung ohne Beeinträchtigung der Rechtsschreibung)

  • Dyskalkulie (Rechenstörung)

  • kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten (Beeinträchtigung des Lesens, Schreibens und Rechnens)


Wie häufig tritt eine Legasthenie und eine Dyskalkulie auf?

Ca. zwei bis sechs Prozent der Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer LRS. Dabei ist eine LRS entwicklungsstabil, das heißt, die Störung wächst sich nicht mit dem Alter heraus. Daher ist es wichtig, frühzeitig Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.

Ein ähnliches Muster zeigt sich auch für die Dyskalkulie.


Woran erkenne ich eine Legasthenie und Dyskalkulie?

Anzeichen beim Lesen

  • eingeschränkte Lautverschmelzung / Buchstaben werden als Einzellaute gelesen

  • niedrige Lesegeschwindigkeit

  • häufiges Stocken oder Verlieren der Zeile im Text

  • Auslassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben

  • Ersetzen von Wörtern durch ein anderes Wort mit ähnlicher Bedeutung / Raten von Wörtern

  • monotones Vortragen

  • Schwierigkeiten, den Inhalt des gelesenen Textes wiederzugeben

Anzeichen beim Schreiben

  • Schwierigkeit beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen

  • Verwechslung von Buchstaben, die eine ähnlich aussehen

  • Verwechslung von Lauten, die ähnlich klingen

  • Auslassung und Vertauschung von Buchstaben, Silben und Wörtern

  • fehlerhafte Dehnung, Dopplung und Schärfung

  • hohe Fehlerzahl bei Diktaten und auch beim Abschreiben von Texten: Beispielsweise werden teilweise nur in Bruchstücken und im selben Text mehrfach unterschiedlich falsch geschrieben.

  • oft auch viele Fehler in Grammatik und Zeichensetzung

  • häufig unleserliche Handschrift

Typische Fehler bei einer Dyskalkulie

  • Fehler beim Zählen oder Abzählen, z. B. beim Vorwärts- und Rückwärtszählen,

    Zählen in größeren Schritten

  • Zahlendreher beim Vorlesen und Schreiben

  • Probleme beim Zehner-, Hunderterübergang usw.

  • Simple Rechenaufgaben müssen immer wieder neu berechnet werden, anstatt das Ergebnis sofort zu wissen, vor allem beim Einmaleins.

  • Rechnen durch Zählen, oft auch mit Fingerzählen

  • Verrechnen um eins oder Fehler im Umgang mit der Null

  • Rechenzeichen werden vertauscht oder nicht berücksichtigt.

  • Textaufgaben werden falsch entschlüsselt.

  • Mathematische Prinzipien und Regeln werden falsch verstanden und bei neuen Aufgaben falsch angewandt (2 + 5 = 5 + 2).

  • Schwierigkeiten beim Umgang mit Zeit, Geld, Längen (z. B. Zentimeter) oder Gewichten (z. B. Kilogramm)

  • teilweise auch Probleme beim Zeichnen von Figuren oder Erkennen von Symmetrie

Begleitsymptome bei einer Legasthenie und Dyskalkulie

  • Schulunlust

  • Schulangst

  • wenig Freude beim Lernen

  • psychosomatische Beschwerden wie z. B. Bauchschmerzen

  • soziale Ausgrenzung

  • eskalierende Hausaufgabensituationen: Streit zwischen Eltern und Kindern

  • geringe Anstrengungsbereitschaft

  • Probleme in anderen Fächern

  • weitere soziale und emotionale Verhaltensauffälligkeiten wie z. B. Depression, Aggressionen etc.


Was kann ich tun?

Wenn Sie vermuten, Ihr Kind könnte an einer Lese-Rechtschreibstörung leiden, sprechen Sie zunächst mit der Lehrkraft Ihres Kindes darüber. Sie kann am besten beurteilen, ob die Leistungen Ihres Kindes tatsächlich stark vom Klassendurchschnitt abweichen und Sie über Unterstützungsmöglichkeiten informieren.

Es wird zwischen innerschulischer und außerschulischer Förderung unterschieden.

Innerschulische Förderung bezeichnet die Förderung des Kindes während des allgemeinen Schulbetriebs. Dies kann von unterstützenden Maßnahmen während des normalen Unterrichts (z. B. Nachteilsausgleich) bis hin zu Einzelstunden mit der jeweiligen Lehrkraft reichen.

Der Nachteilsausgleich in Rheinland-Pfalz umfasst:

  • Ausweiten der Arbeitszeit

  • Bereitstellen von Hilfsmitteln

  • stärkere Gewichtung mündlicher Leistungen

Außerschulische Förderung bezieht sich auf Lern-Therapie bei geschulten Lern-Therapeutinnen und Lern-Therapeuten. Die anfallenden Kosten können unter bestimmten Umständen vom Jugendamt übernommen werden.

Eine Zusammenstellung mit Therapeuten und Therapeutinnen für Legasthenie und Dyskalkulie in der Region Trier finden Sie hier.

Hilfe vor Ort erhalten Sie ebenfalls in Beratungsstellen wie dem Sozialpädiatrischen Zentrum Trier und dem Schulpsychologisches Beratungszentrum.

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