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Verhaltensauffälligkeiten als Hilferuf

Was sind Verhaltensauffälligkeiten?

Ein Kind wird als verhaltensauffällig bezeichnet, wenn es sich oft erheblich anders verhält als die meisten Kinder seines Alters in gleichen oder ähnlichen Situationen. Beispielsweise sind Trotzanfälle und aggressives Verhalten bei zweijährigen Kindern normal. Hingegen gilt ein siebenjähriges Kind mit demselben Verhalten als auffällig. Ebenso werden beispielsweise in manchen Gesellschaften aggressive Verhaltensweisen stark verurteilt, in anderen dagegen geduldet oder sogar gefördert.

Verhaltensauffälligkeiten unterscheiden sich von Verhaltensstörungen, z. B. in der Häufigkeit und Stärke des Auftretens gleicher Verhaltensweisen. Unter beiden Begriffen werden eine Vielzahl von abweichenden Verhaltensweisen zusammengefasst.

Weitere Informationen erhalten Sie in diesem Ratgeber.


Verhaltensauffälligkeiten als Hilferuf

Verhaltensauffälligkeiten können als Hilferufe aufgefasst werden. Sie sind Ausdruck einer inneren Notlage und deuten darauf hin, dass die Lebenssituation der betroffenen Kinder nicht ihren Bedürfnissen entspricht. Das auffällige Verhalten erfüllt für die Kinder meist eine ganz bestimmte Funktion. Es soll ihnen helfen, die eigenen Probleme zu lösen, ihre Ängste zu verringern, Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten oder unangenehme Gefühle zu verdrängen. Verhaltensauffälligkeiten als Hilferufe verstehen, heißt also, zu hinterfragen, worauf das Kind reagiert und was es braucht.


Welche Formen von Verhaltensauffälligkeiten gibt es?

Am häufigsten sind die folgenden Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten:

  • selbst schädigende Verhaltensweisen wie etwa intensives Daumenlutschen, Nägelkauen, Haare ausreißen, Zufügen von Schnittwunden oder sonstigen Verletzungen (Selbstverletzendes Verhalten)

  • Schwierigkeiten beim regelmäßigem Ausscheiden von Urin (Einnässen) und Kot

  • Drogenmissbrauch (Sucht)

  • Essstörungen

  • Verhaltensweisen, bei denen andere Menschen geschädigt werden, aggressives Verhalten, Körperverletzungen, Zerstörung von Gegenständen, Vandalismus, Brandstiftung, Diebstähle, Lügen, Trotzverhalten (Aggressionen)

  • selbstunsicheres, schüchternes und überängstliches Verhalten (Ängste)

  • zurückgezogenes Verhalten (Depressionen)


Wie häufig treten Verhaltensauffälligkeiten auf?

In Deutschland besteht bei etwa 17 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren ein Risiko für psychische Auffälligkeiten, wobei Jungen deutlich häufiger als Mädchen betroffen sind.

Fast 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erkranken innerhalb eines Jahres an einer psychischen Störung.


Was sind Folgen von Verhaltensauffälligkeiten?

Kinder oder Jugendliche, die psychisch erkranken, sind auch als Erwachsene psychisch stärker gefährdet. Über die Hälfte aller psychischen Erkrankungen entstehen bereits vor dem 19. Lebensjahr.

Wenn Sie daher bei Ihrem Kind ein auffälliges Verhalten beobachten, ist es sinnvoll, abzuklären, ob eine Verhaltensauffälligkeit oder Verhaltensstörung vorliegt. Damit können Sie dazu beitragen, dass sich diese Verhaltensweisen nicht verstärken und einer psychischen Erkrankung vorbeugen.


Was kann ich tun?

Wenn Sie sich über das Verhalten Ihres Kindes sorgen oder erhebliche Schwierigkeiten im alltäglichen Umgang mit Ihrem Kind haben, ist eine Familien- oder Erziehungsberatungsstelle die richtige Anlaufstelle.

Hilfe vor Ort erhalten Sie hier bei den Beratungsstellen der Stadt Trier.

In manchen Fällen reichen Gespräche und Tipps nicht aus, sodass eher eine Familientherapie oder therapeutische Behandlung Ihres Kindes in Frage kommt.

Hilfe vor Ort erhalten Sie hier bei weiteren Therapeutinnen und Therapeuten für Erwachsenen- oder Kinder- und Jugendpsychotherapie.

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