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Psychosen

Was ist eine Psychose?

Der Begriff "Psychose“ umfasst eine Reihe von verschiedenen psychischen Störungen, bei denen die Betroffenen die Realität verändert wahrnehmen oder verarbeiten. In vielen Fällen sind die Psychosen nur vorübergehender Natur. Das Krankheitsbild bei Psychosen ist sehr vielfältig.


Welche Formen gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen primären und sekundären Psychosen unterschieden.

Primäre Psychosen (früher endogen genannt)

  • Hier liegen feine Abweichungen der Hirnstruktur vor, die nur mit aufwendigen Untersuchungsmethoden erkennbar sind. Die genauen Ursachen der primären Psychosen sind zum großen Teil noch nicht geklärt.

  • Unterformen der Primären Psychosen sind z. B.

    • schizophrene Psychose, z. B. bei Schizophrenie

    • affektive Psychose, z. B. bei bipolaren Störungen

Sekundäre Psychosen (früher exogen genannt)

  • Hier liegt eine direkte Schädigung des Gehirns oder des Nervenstoffwechsels vor.

    Sekundäre Psychosen entstehen

    • als Folge von organischen Erkrankungen wie etwa Epilepsie, Hirntumoren, Infektionen, Verletzungen, schwerwiegende Stoffwechselstörungen,

    • aufgrund von Nebenwirkungen von Medikamenten, z. B. Kortikosteroide bei Asthma, COPD oder Krupphusten

    • durch den Konsum von Psychostimulanzien wie Alkohol, vor allem aber von Drogen wie Kokain, Cannabis und LSD.


Wie häufig tritt eine Psychose auf ?

Weltweit leiden ca. 3-4 % der Bevölkerung im Laufe des Lebens an einer Psychose. Viele Formen von Psychosen beginnen zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr, können sich jedoch prinzipiell in jedem Lebensalter entwickeln, wobei Psychosen im Kindesalter eher selten vorkommen.



Woran erkenne ich eine Psychose?

Bei primären Psychosen gibt es meistens drei Phasen.

  1. Prodromalphase:
    Dies ist der Zeitraum vor der eigentlichen Psychose, in dem sich aber schon erste, unspezifische Symptome zeigen. Diese Frühwarnzeichen können schon Monate oder Jahre vor einem akuten Schub auftreten.

    Diese Phase ist geprägt durch:

    • Antriebsmangel

    • Schlaf- und Konzentrationsstörungen

    • sozialer Rückzug

  2. Akutphase: vollständiger Ausbruch, akuter Schub der Psychose
    In dieser Phase zeigen sich:

    • Wahnvorstellungen, bei denen Betroffene Wahrnehmungen fälschlicherweise auf sich beziehen, z. B. Verfolgungswahn

    • Halluzinationen, meist akustisch wie Stimmen hören, aber auch Geruchs-, Geschmacks-, Tast- und optische Halluzinationen

    • Ich-Störungen: Menschen mit einer Psychose haben den Eindruck, dass andere Menschen ihre Gedanken lesen oder beeinflussen.

    • Denkstörungen: z. B. erhöhtes Denktempo, umständliches Denken, aber auch Denkverlangsamung, zusammenhanglose Gedanken, Gedankenarmut oder „nicht zu Ende gedachte Gedanken“ (Gedankenabbrüche)

  3. Residualphase: Die Phase ähnelt von den Symptomen der Prodomalphase. Die Symptome schwächen sich ab und können teilweise auch ganz verschwinden. Aber auch psychotische Schübe sind möglich.
    Typisch für diese Phase sind:

    • sozialer Rückzug

    • Antriebsschwäche

    • weniger Interesse und Freude

    • wortkarg

    • Gefühlsarmut


Was kann ich tun?

Psychotische Erkrankungen sind gut behandelbar: mit Medikamenten, Psycho-/Soziotherapie und anderen Methoden. Je früher die Behandlung begonnen wird, desto höher sind die Chancen auf Therapieerfolg, Genesung und Wiedererlangen eines selbstbestimmten Lebens ohne Rückfälle.

Wenn Sie vermuten, dass Sie oder eine andere Person an unspezifischen, anfänglichen Symptomen einer Psychose leiden, sprechen Sie zuerst mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber. Gegebenenfalls stellt die Praxis eine Überweisung für Fachärztinnen oder Fachärzte oder für Therapeutinnen oder Therapeuten aus.

Hier finden Sie eine Liste von Früherkennungszentren für Psychosen in Deutschland.

Bei Akutsymptomen erhalten Sie Hilfe vor Ort in der Akutpsychiatrie des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen.

Hilfreiche Infos zum Thema Psychosen finden Sie im Portal Psychenet.

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